Wie funktioniert Klimaschutz in der Industrie? Für Deutschland gilt: Die Industrie soll bis 2030 ihre Treibhausgasemissionen halbieren und bis 2050 weitestgehend treibhausgasneutral sein. Die Ziele erreichen und zugleich den wirtschaftlichen Erfolg sichern – das erfordert eine zukunftsfähige Energieversorgung für Unternehmen. Lesen Sie, wie Unternehmen durch die Nutzung von Biomasse, und dabei insbesondere Holz, einen Beitrag zur Energiewende leisten und sich zukunftsfähig aufstellen.
Welche Vorteile bietet Holz gegenüber fossilen Brennstoffen für die Industrie?
Der Großteil der Emissionen in Gewerbe und Industrie entsteht bei der Erzeugung von Energie. Zwei Drittel davon entfallen auf Prozesswärme.
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Was ist Prozesswärme?
Als Prozesswärme bezeichnet man Wärme, die notwendig ist, um Dienstleistungen zu erbringen oder Produkte herzustellen, weiterzuverarbeiten und zu veredeln.
Ein Großteil dieser Prozesswärme basiert auf der Verbrennung von Kohle und Gas. Da langfristig die Versorgung mit Kohle abgeschafft wird, ist es notwendig, rechtzeitig über grüne Alternativen der Eigenversorgung nachzudenken.
Biomasse ist die wichtigste erneuerbare Wärmequelle
Sie hat im Vergleich zu anderen regenerativen Energiequellen den Vorteil der Lager- und Speicherfähigkeit. Zur Biomasse zählen Biogas aus Gülle und Energiepflanzen sowie Klär- und Deponiegas, flüssige Energieträger, wie z.B. Pflanzenöl, sowie Festbrennstoffe, wie Altholz, Waldholz oder Holz aus der Landschaftspflege.
Holzenergie verbindet Klimaschutz, Stärkung des ländlichen Raums und Wirtschaftskraft in einem
Holz ist aufgrund seines niedrigen Schwefel-, Stickstoff- und Chlorgehalts sowie seines hohen Ascheschmelzpunktes ein idealer Festbrennstoff. Holzenergie kann klimaneutral Wärme auf dem benötigten hohen Temperaturniveau bereitstellen, ist regional und versorgungssicher. Holzenergie …
* ist gespeicherte Sonnenenergie
* kann ganzjährig genutzt werden
* ist die wichtigste erneuerbare Energiequelle
* ist in die nachhaltige Wald- und Forstwirtschaft integriert
* ist ein wesentlicher Bestandteil der Bioökonomie
* schützt das Klima
* unterstützt die Kreislaufwirtschaft
* sichert Arbeitsplätze in der Region
* stärkt die Wirtschaft
* schafft Versorgungssicherheit
Wie funktioniert die Erzeugung von Prozesswärme aus Holzenergie?
Industrielle Fertigungsprozesse erfordern häufig Temperaturen von mehr als 100°C. Um die CO2-Reduktionsziele Deutschlands rechtzeitig zu erreichen, bieten sich Holzenergieanlagen an.
Auf dem Markt finden sich schlüsselfertige Kesselanlagen und maßgeschneiderte Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) Anlagen. Diese Anlagen zeichnen sich durch ihre Brennstoff-Flexibilität und hohe Effizienz aus. Denn nutzen können Sie sowohl Reststoffe aus der Landschaftspflege oder der Land- und Forstwirtschaft als auch Gebrauchthölzer aus der Kreislaufwirtschaft.
Daneben werden auch hocheffiziente Holzenergieanlagen im Contracting angeboten. Ein spezialisiertes Energieunternehmen finanziert dabei für Sie eine passende Holzenergieanlage, errichtet und betreibt sie. Unternehmen müssen somit nicht selbst in eine neue Anlage investieren. Der Energiedienstleister kümmert sich unter anderem um die Abrechnung und liefert Wärme für Heizung, Warmwasserbereitung, oder Prozesswärme für industrielle Verfahren.
Welche Fördermöglichkeiten gibt es?
Entscheiden Sie sich für eine Investition in eine Holzenergieanlage, können Sie staatliche Förderungen nutzen. Für Heizungsanlagen auf Basis Erneuerbarer Energien, die mehr als 50 Prozent für Prozesswärme bereitstellen, stehen spezielle Kredite bzw. Zuschüsse zur Verfügung. Dies gilt für alle Branchen, wobei kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) besonders gefördert werden.
Profitieren können unter anderem die Chemische Industrie, die Papierindustrie sowie die Holz- und Lebensmittelverarbeitende Industrie.
Bis zu 55 Prozent Förderung
Holzenergieanlagen haben relativ hohe Betriebskosten und im Vergleich zu Öl-/Gaskesseln auch höhere Investitionskosten. Aus diesem Grund gibt es attraktive Zuschüsse von bis zu 55 Prozent der Mehrkosten. Mit der Förderung kann die Versorgung mit Holz bei entsprechend großer Auslastung wirtschaftlich günstiger sein als eine konventionelle Wärmeerzeugung mit Erdgas oder Heizöl.
Im „Modul 2 der Bundesförderung für Energieeffizienz in der Wirtschaft zur erneuerbaren Prozesswärme“ finden Sie zwei Förderungen, die in Bezug auf die technischen Mindestanforderungen identisch sind. Auch die Höhe der Zuschüsse ist gleich. Nur ob bei KfW oder BAFA beantragt werden muss, ist abhängig davon, ob Sie einen Investitionskostenzuschuss (BAFA) benötigen oder einen zinsgünstigen Kredit (KfW).
Gefördert werden neben der Feuerungs- und Kesselanlage auch zugehörige Nebenanlagen wie Brennstofflager- und Transporteinrichtungen, Filter oder Schornsteine. Je nach Standort werden auch weitere Komponenten wie die Wärmeanbindung, Installationskosten oder der Bau eines Kesselhauses gefördert.
Auch zählen Machbarkeits-Abschätzungen und Planungskosten sowie Mess- und Datenerfassungs-Einrichtungen zu den förderfähigen Projektkosten.
Fazit
Nicht nur gut für das Firmenimage: Holzenergieanlagen zeichnen sich insbesondere dadurch aus, dass sie sehr flexibel in der Wahl der Brennstoffe sind. Holz aus Forstwirtschaft, der Landschaftspflege oder Altholz sind nur einige Beispiele dieser Flexibilität. So können Sie mit nachhaltiger Prozesswärme mithelfen, die Energiewende zu erreichen und eine erhebliche Menge CO2 einzusparen. Werden Sie Teil einer zukunftsfähigen Kreislaufwirtschaft!