Knapp 43 Prozent des Stroms in Deutschland stammt mittlerweile aus Biomasse, Sonne, Wasser oder Wind. Das ist gut, reicht aber nicht aus: Die Energiewende
soll Deutschlands Energie- versorgung grundsätzlich umformen. Ganz weg von fossilen und nuklearen Brennstoffen, hin zu bestmöglicher Energieeffizienz und erneuerbaren Energien. Diese Umstellung erfordert vor allem eines, die Dekarbonisierung. Welche Maßnahmen Unternehmen dafür ergreifen können, lesen Sie in diesem Beitrag.
Was ist Dekarbonisierung? Um was geht es bei diesem Begriff?
Der Begriff stammt aus dem Englischen und bezeichnet die Zurücknahme von Kohlenstoff (engl. carbon).
Damit ist der Übergang von einer kohlenstoffreichen Wirtschaftsweise hin zu einer kohlenstofffreien Wirtschaft gemeint. Speziell in der Energiewirtschaft sollen Handlungen und Prozesse, durch die Kohlenstoffdioxid (CO2) freigesetzt wird, durch andere, nachhaltige Prozesse abgelöst werden.
Die Dekarbonisierung ist Kern des Klimaschutzes und einer der Hauptpfeiler der Energiewende. Sie bedeutet eine tiefgreifende Veränderung der Energiesysteme innerhalb weniger Jahrzehnte. Unternehmen und Politik haben die Aufgabe, Dienstleistungen und Produkte sowie Produktionsweisen zu dekarbonisieren und neue Geschäftsfelder und -ideen zu entwickeln.
Ziel ist eine CO2-neutrale Weltwirtschaft
2015 wurde auf dem G7 Gipfel beschlossen, eine vollständig CO2-neutral agierende Weltwirtschaft anzustreben. Die Vereinten Nationen entwickelten im selben Jahr 17 Ziele nachhaltiger Entwicklung. Zwei davon, Nachhaltige Energie für alle sowie die Bekämpfung des Klimawandels beziehen sich direkt auf die Entkarbonisierung.
Um diese Ziele nicht ins Leere laufen zu lassen, benötigen die Länder langfristige Strategien und die Unterstützung der Öffentlichkeit. Insbesondere die Energieübertragung und die Umwandlung von Primärenergie bis zur Nutzenergie stehen im Fokus.
In den vier Endenergiesektoren GHD (Gewerbe, Handel, Dienstleistungen), Industrie, Private Haushalte und Verkehr entstehen CO2-Emissionen jeweils bei der:
* Beleuchtung
* Informations- und Kommunikationstechnik (IKT)
* Klimakälte
* Mechanischen Energie
* Prozesskälte und -wärme
* Raumwärme
sowie für
Warmwasser
Der Betrieb von Krankenhäusern, beleuchtete und beheizte Wohnungen, landwirtschaftliche Produkte, Personentransporte oder die Herstellung von Gütern aller Art – je nach Sektor und Nutzenergie eignen sich unterschiedliche Maßnahmen, um die Dekarbonisierung herbeizuführen.
Welche Maßnahmen zur Dekarbonisierung gibt es?
Insbesondere der Umstieg von fossilen Energieträgern auf erneuerbare Energien hilft, auf eine nachhaltige Wirtschaftsweise umzustellen. Gleichzeitig spielt dabei das Thema Energieeffizienz eine große Rolle, um mit möglichst geringem Energieeinsatz Wertschöpfung zu generieren.
Klar ist, Dienstleistungen, Prozesse und Produkte sind immer nur so sauber, wie der Strom und die Wärme, mit dem sie erbracht, gebaut bzw. gefertigt werden. Deshalb sollten CO2-Emissionen von Beginn an konsequent reduziert und vermieden werden.
Konkrete Maßnahmen für Unternehmen:
Austausch emissions-verursachender Produkte und Rohstoffe, wie z.B. der Wechsel zu zukunftsfähigen Kältemittel für Raumklima oder Kühlung
Effizienzsteigerungen bei Energienutzung und Energieumwandlung, wie z.B. Einsparerfolge durch LED-Umrüstung erzielen
Steigerung der Energieeffizienz durch Abwärmenutzung inklusive Abwärmeverstromung, Optimierung von Verfahren und Prozesse oder durch Verwendung energieeffizienter Technik
Umstellung von Prozessen und Verfahren, wie z.B. Wechsel zur digitalen Heizkostenabrechnung
Verwendung erneuerbarer Energien zur Prozesswärmeerzeugung, Kälte- und Wärmeerzeugung, wie z.B. Photovoltaik Aufrüstung
Erzeugung: Emissionen aus konventionellen Erzeugungen bis spätestens 2050 auf Null reduzieren
Erneuerbare Energien: Ausbau erneuerbarer Energien vorantreiben
Kunden: Klimaneutralität bei und durch Kunden ermöglichen
Restemissionen: Technologien zur Abscheidung und Nutzung von Emissionen prüfen um diese zu verringern, zu nutzen oder zu kompensieren
Fazit
Die Dekarbonisierung verlangt eine gewaltige Umgestaltung der Energiesysteme, nicht nur bei energieintensiven Industrien. Sie ist die Abkehr vom Kohlenstoff in allen Sektoren und erfordert die Mitwirkung von privaten Haushalten, Gewerbe, Handel, Dienstleistungen, Industrie und Verkehr. Gut an der Dekarbonisierung ist, dass neben dem Klima auch viele Wirtschaftsakteure davon profitieren können.