Willkommen zur unserer Blogstrecke „Die Qualität der Kommunikation“. Schön, dass Sie sich wieder Zeit nehmen. Im letzten Beitrag mit dem Titel „Die Qualität der Kommunikation: Die Beziehung macht’s!“
stand das zweite Axiom der Kommunikationstheorie im Fokus: „Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt.“ In diesem Beitrag geht es darum, wie die individuelle Sichtweise Kommunikation beeinflusst.
„Ihr wolltet doch, dass wir die Formblätter ausfüllen“ – „Nein, ihr habt gesagt, dass ihr etwas braucht, um schneller dokumentieren zu können.“ „Da habe ich eine andere Erinnerung – ihr seid doch zu uns gekommen und wolltet den Prozess beschreiben.“ „Ach, und wer hat denn gesagt, es muss alles einfacher werden?!“
Solche Sätze suggerieren, ich bin im Recht – und Du hast Schuld an dem Streit. Wenn wir streiten, suchen wir gerne nach dem Schuldigen für den Streit und gehen dabei an den Streitanfang zurück. Aber eben an die Stelle, die wir selber als Anfang interpretieren. Diesen Anfang sehen wir aus unserer individuellen Sicht als die „eigentliche“ Ursache, alles danach ist lediglich eine Reaktion darauf. Also ist unser Gesprächspartner „Schuld“ an der misslungenen Kommunikation, natürlich! Das kann der andere Streithahn ganz anders sehen – und schon geht der Streit weiter.
Genau das bedeutet Watzlawicks drittes Axiom:
Ok, der Satz ist kompliziert. Interpunktion ist der von einer Person subjektiv gesetzte „Anfang“ einer Kommunikationsabfolge, die die Natur der Beziehung bestimmt. Kommunikation ist immer Ursache und Wirkung. Vielleicht kennen Sie Kollegen, die seit langem kein Wort mehr miteinander reden. Irgendwann ist zwischen den beiden etwas vorgefallen, was beide als Interpunktion interpretiert haben, und auf das sie bis heute mit Schweigen reagieren.
Menschliche Kommunikation ist aber nicht in solche Kausalketten auflösbar, sie verläuft vielmehr kreisförmig. Niemand kann genau angeben, wer beispielsweise bei einem Streit wirklich „angefangen“ hat. Und – würde das Wissen darum den Streit lösen?
In Streitsituationen können Sie sich daran erinnern und Stopp sagen. Nicht um dann zurückzuspulen, denn das Vergangene können wir nicht mehr rückgängig machen. Besser wäre es, nach vorne zu schauen und zu klären, wie es jetzt weitergeht. Vielleicht so: „Als Du vorhin das Formblatt kritisiert hast, habe ich mich geärgert. Lass uns nach vorne denken und überlegen, was macht euch die Dokumentation wirklich leichter?“ Das motiviert!
Weiter geht es in acht Tagen. Schauen Sie vorbei. Sie sind herzlich eingeladen.
Der Beitrag Die Qualität der Kommunikation: Zurück auf Anfang – ein unerfüllbarer Wunsch erschien zuerst auf DGQ Blog.